Da die Wettervorhersage besonders positiv war, kam mir die Idee, nochmals auf den Glockner zu radeln und ein paar gute Bilder heimzubringen.
Damit sich der Körper ein wenig vorbereiten konnte, war am Samstag die Hügelstrecke nach Nettingsdorf (ca. 150 hm) und Wels (Bahnhof) am Programm und am Sonntag die Strecke Mallnitz - Heiligenblut. Ich kam um 20:55 in Mallnitz mit dem Zug an und hatte auch eine Quartieradresse aus dem Internet. Leider wäre ich der einzige Gast gewesen und so empfahl mir der Pensionswirt seinen Nachbarn. Ich bekam ein schönes Zimmer und am morgen ein gutes Frühstück. Und als Draufgabe eine nette Gesellschaft(erin) beim Frühstück. Sie erzählte vom Donauradweg... Die Nacht war sehr kühl, aber der nächste Tag begann mit Sonnenschein. In der Nacht röhrte der Hirsch - bis dato hatte ich diesen Laut noch nie gehört. Bei uns keuchen oder husten nur die Rehböcke.
Von Mallnitz nach Obervellach ist kein Radweg, aber man saust in wenigen Minuten auf der mäßig befahrenen Straße von 1200m Seehöhe auf ca. 680 m hinab. In Obervellach bei der Einmündung in die Bundesstraße stößt man auch gleich auf den Mölltalradweg, der fast immer fern des Autoverkehrs durchgängig bis nach Heiligenblut (auf 1301 m) führt. Es war ein richtig schöner, für das Radfahren prädestinierter Herbsttag. Leider war meine Befindlichkeit trotzdem nicht optimal, an diesem Tag hätte ich den Glockner nicht geschafft. Aber schließlich landete ich doch in Heiligenblut, wobei ich ganz knapp davor den Radweg "verlor" und 1 km auf der Straße fuhr.
Mehr Ärger machte dann die Zimmersuche, weil der Infocomputer gerade in Reparatur war und die Tourismusinfo aus Spargründen den Zimmernachweis nicht in den Prospektständer gibt. Ich habe mich am Montag morgen beschwert. Ich hatte erst nach 1,5 Std. ein Zimmer. Nach einem Abendessen legte ich mich bald schlafen und war nach 10 Stunden dann doch wieder fit für den Berg.
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P786 Steinbau am Moelltalradweg.jpg |
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Bei herrlichem Wetter versorge ich mich noch mit Proviant, mache noch schnell das obligate Heiligenblut-Foto und beginne um 9:30 den Anstieg. Im Internet geistern Steigungsangaben von 18 Prozent ("gleich nach Heiligenblut") herum, aber das ist für die Glocknerstraße völlig falsch. Nie hat sie über 12 Prozent Steigung (eine Ausnahme dürfte die Stichstraße zur Edelweißspitze sein, diese scheint noch etwas steiler zu sein).
Der Verkehr ist wie erwartet nicht übermäßig, aber schon regelmäßig.
Am Kasereck mache ich die erste Rast und bestelle ein kleines isotonisches Getränk (prost!) und kühle mich im dortigen, eiskalten Brunnen ab. An dieser Stelle möchte ich darauf hinweisen, daß es nicht erforderlich ist, große Trink- oder Eßmengen mitzunehmen, denn durch den Massentourismus am Glockner bekommt man alle paar km alles zu kaufen und kann so Gewicht einsparen.
Nach dem Kasereck geht es einige Höhenmeter hinab zum Kreisverkehr (Guttal) und dort links ab zur Franz-Josefshöhe.
Leider schmerzt eine Scheuerstelle in der Leistenbeuge und plagt mich längere Zeit. Bis ich sie mit einem Pflaster in den Griff bekomme. Der Anstieg zur FJ-Höhe ist ganz schön fordernd, daher mache ich am Glocknerhaus wieder Rast und stärke mich mit Suppe und Torte. Das hilft und bald ist das erste Ziel dieses Tages erreicht.
Als ich sehe, wie einer der vielen Touristen nach unten filmt, blickte ich auch dorthin und sehe die Murmeltiere. Ich habe Glück und so gelingt mir das Foto mit dem aufrechten "Murmelito".
Gleich darauf brause ich sehr schnell wieder abwärts, zurück zum Kreisverkehr (Guttal).
Nun geht es "zur Sache". Auf einige hundert Meter ist die Straße ziemlich schmal und sehr steil, bis zur ersten Kehre. Ab jetzt heißt es wieder längere Zeit konstant bergauf zu rackern. Aber irgendwann sieht man in der Ferne das Hochtor, das Ziel vor Augen gibt den notwendigen Willen, nicht aufzugeben. Kurze Rast beim Hochtor, dann gehts runter zur Fuscher Lacke. Im Schatten wird der Fahrtwind eiskalt, aber warm anziehen zahlt sich dann doch nicht aus, denn der nächste Anstieg ist im Nu wieder da.
Trotzig kämpft man sich zum nicht einsehbaren Fuscher Törl erneut hoch. Dann ein paar Meter runter zum Parkplatz und hier beginnt die letzte große Herausforderung. Schon vorher hatte man einen guten Blick auf die Serpentinen, die zur Edelweißspitze führen. Die Edelweißspitze ist mit 2571 m der höchste Punkt dieser Straße und bei Schönwetter hat man dort auch die beste Aussicht in alle Himmelsrichtungen. Nur den Glockner sieht man von dort nicht mehr sehr gut.
Ein bisschen stolz ist man schon, wenn man ganz oben steht - das muß erlaubt sein !
Nach vielen Fotos und Gesprächen mit anderen Radfahrern starte ich die Abfahrt. Ich ziehe mich warm an, meine Lammfellhandschuhe, die sich schon bei vielen Paßabfahrten bewährt haben, Regenhose - gegen den Wind und die dicke Radjacke. Ich muß zugeben, die Angst ist nun wieder mein Begleiter, wer weiß, wann sich die Felgen überhitzen ??? Konkret fürchte ich einen Schlauchplatzer. Ich lasse es also wieder ziemlich "laufen" (damit die Felgen nicht so heiß werden) und das Rad beschleunigt bis auf 72,6 km/h.
Bei dieser langen Abfahrt sehe ich erst, wie weit es (höhenmäßig) bis Fusch ist - ich bin verwundert, daß wir diese "Megastrecke" am 1. September bei Regen und mit dem schweren Gepäck überhaupt geschafft haben !
In Fusch übernachte ich wieder in der Privatpension wo ich auch am 1.September schon war und gönne mir ein gutes Abendessen zur Belohnung.
(Created by IrfanView)
Lustlos rolle ich die paar km nach Bruck hinab und erkunde den Ort, da ich noch 1h Zeit habe bis der Zug abfährt.
Im Zug treffe ich einen weiteren "Glocknerbezwinger" aus Wien - er schließt die Herbstsaison immer mit einer Glocknerfahrt ab - heuer ca. seine achte bereits.
Wir erzählen über unsere Touren und so vergeht die Zeit relativ schnell. Wir treffen einen sehr pflichtbewußten Schaffner - ich frage ihn, ob man mit dem "1-plus Ticket" im Intercity/Eurocity wirklich 5 Euro aufzahlen muß. Er führt zahlreiche Telefonate und bestätigt mir dann, daß man nur aufzahlen muß, wenn man reserviert (Sitz + Radplatz sind dann fix). So steht es derzeit auch im Internet. Ohne Reservierung muß man halt hoffen, mitgenommen zu werden. Bisher hat das immer geklappt bei mir. Ich kann dieses Ticket also nur empfehlen. Es hat auch den Vorteil, daß es über 100km ein Monat gültig ist (Alle Angaben ohne Gewähr !).
Am Abend dann, beim Sport bin ich nicht mehr sehr fit, es braucht einige Tage, bis ich mich wieder erhole.
Aber: es hat sich diesmal wirklich ausgezahlt !!! Eine unvergeßliche Reise.
ORT | Höhe | 1.9.2007 | 24.9.2007 |
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Heiligenblut | 1301 m | START ↓ | |
Kasereck | 1913 m | 54 | 612 |
Guttal (Kreisverkehr) | 1859 m | ||
Franz Josefshöhe | 2369 m | 510 | |
Guttal (Kreisverkehr) | 1859 m | ||
Hochtor | 2504 m | 242 | 645 |
Fuscher Lacke | 2262 m | ||
Fuscher Törl Kapelle | 2445 m | ||
Fuscher Törl Parkplatz | 2423 m | ||
Fuscher Törl niedrig | 2428 m | 1615 | 166 |
Edelweißspitze | 2571 m | 148 | |
Ferleiten Mautstelle | 1115 m | ||
Fusch | 813 m | START ↑ | |
Bruck a.d. Glocknerstrasse | 756 m | ||
S u m m e Höhenmeter | 1911 | 2081 |