Aus zwei Gründen beschloß ich, eine Spanien-Radreise zu machen:
-> Meine Spanischkenntnisse in der Realität zu testen und zu erweitern
-> Den Pico Veleta, den höchsten befahrbaren Paß Europas, zu erstrampeln
Dieser Teilbericht ist noch in Arbeit.
Derzeit schildert er nur die Anfahrt und die beiden Tage der Fahrt über diesen Paß.
Startort: Enns/Umgebung, Transportmittel: Auto
14:00 Nach einigen Terminverschiebungen ist es nun endlich soweit: alles ist gepackt, das Rad kommt ins Auto und ab geht's gen Westen. Route: Linz - Salzburg - Kufstein - Innsbruck - Brenner - Sterzing - Mauls. Dort Übernachtung in einer von früheren Radreise bekannten Pension.
Zusammenfassend: Autofahren langweilt mich, ist aber trotzdem anstrengend.
Startort: Mauls, Südtirol, Transportmittel: Auto
9:30 Abfahrt mit dem Auto nach Bozen - Verona - Brescia - Piacenza - Asti - Grenoble - Valence. Nachtfahrt weiter nach Montpellier - Perpignan
Hinweis: Transportmittel an diesem Tag: Auto
Um ca. 2:00h bin ich in Spanien. Ich fahre weiter nach Figueres. Quartiersuche halte ich um diese Zeit für sinnlos. Daher fahre ich nur noch einige Km nach Westen ins Land hinein. An einer einsamen abgeschiedenen Stelle packe ich meinen Schlafsack aus und schlafe im Auto. Nicht sehr lange, bei Sonnenaufgang werde ich wach, mein Körper möchte aber eindeutig schlafen. Aber der Geist nicht.
Unentschlossen und etwas ziellos fahre ich weiter. Mein Ziel ist IRGEND ein kleiner Ort in der Umgebung. So gelange ich bis nach Albany, wo die Straße endet. Von dort zurück nach St. Llorenç de la Muga. Muga ist ein Fluß, der durch den Ort führt. Ich stelle das Auto auf einem Parkplatz ab und erkunde den Ort zu Fuß.
7:30 Natürlich sind Keine Menschen auf der Straße, aber Fahrzeuge mit Menschen, die offenbar zur Arbeit fahren, begegnen mir bereits viele. Endlich zeigt sich ein Gemeindeauto mit einem Arbeiter in der Nähe. Ich nehme meinen Mut zusammen und spreche ihn spanisch an. Mir ist klar, daß hier Catalan gesprochen wird und ich erkläre ihm (überflüssigerweise), daß ich das nicht kann. Er ist sehr freundlich und versteht mich (!). Gleich frage ich ihn nach einem Quartier - er nennt mir zwei, eines davon sperrt erst mittags auf. Auch frage ich ihn, ob ich das Auto im Ort lange ohne Gefahr stehen lassen könne - er meint, IM Ort schon, auf dem Parkplatz außerhalb, wo es derzeit steht, eher nicht. Ich fühle mich wegen des Schlafmangels und der langen Autofahrt sehr schlecht und fahre gleich zum ersten Quartier. Es ist ein steinerner Bauernhof, tourismo rural (Urlaub am Bauernhof würden wir sagen) und ich nehme das Zimmer. Nach einer Dusche lege ich mich ins Bett und schlafe wie ein Toter bis zum Spätnachmittag. Das hilft ein bißchen, aber ich fühle mich noch immer nicht wohl. Vermutlich ist es der Klimawechsel, der mir so zu schaffen macht.
17:00 Ich beginne die Umgebung zu erkunden. Fahre nochmals zu dem pittoresken Ort St. Llorenç (2km) und sehe ihn mir näher an. Dann möchte ich unbedingt das Meer sehen. Also fahre ich nach Figueres und weiter Richtung Meer. Roses heißt der Ort am Meer. Die Besiedlung ist ziemlich dicht und das Wetter nicht heiß wie erwartet. Bald habe ich genug gesehen, es wird dunkel und ich will zurück. Prompt habe ich trotz guter Karte größte Probleme zurückzufinden. Nach einigen Umwegen bin ich dort.
Endlich in Spanien | Ermita de Palau | Bruecke über Muga | Fluss La Muga |
Reste der Vergangenheit | Sant Llorenç Friedhof | Sant Llorenç Zentrum | Roses |
Roses Richtung West | "Shaken not Stirred" | Roses meerseitig |
Startort: Purullena, Seehöhe 908 m, 6 km von Guadix, Provinz Granada
10:45 Von hier führen Nebenstraßen Richtung Cena de Vega nahe Granada. Die Strecke Richtung La Peza (1085 m) auf der Straße GR-4104/GR-3201 war ausgezeichnet: Fast kein Verkehr und landschaftlich sehr schön. Auch das Wetter war gerade richtig - keine extreme Hitze, keine Niederschläge.
von LaPeza nach Cenes | noch ein Pass | Embalse de Canales | Embalse de Canales |
13:45: Nun ja, vorher ist da noch ein kleiner Paß (Puerto de los Blancares - 1297m) zu bewältigen, aber was ist das schon gegen den Pico Veleta mit 3394m, der das eigentliche Ziel ist? Nach dem Paß geht es flott bergab, aber das freut mich gar nicht - ich muß dann ja wieder alles hinauffahren.
15:00 Ich bin endlich in Cenes de la Vega (741 m), wo ich auf die Straße (A-395) Richtung Sierra Nevada (bei KM-8) stoße. Was tun? Soll ich um diese Uhrzeit den Anstieg beginnen? Ich beschließe, einfach weiterzufahren und irgendwo am Berg ein Quartier zu suchen. Da doch einige Autos nach oben unterwegs sind, bin ich zuversichtlich, daß auch Unterkünfte offen haben werden.
bemerkenswerter Kaktus | Cenes de Vega Abzweigung | Cenes de Vega | der Anfang ist gemacht |
16:00 Jetzt bin ich auf 1000 m. Es geht ganz gut voran, der Anstieg ist nicht besonders steil und der Verkehr eher gering. Vor allem sieht man immer wieder Testfahrer mit völlig "verkleideten" Autos der nächsten Generation, die den Berg hochjagen. Trotzdem fühlt man sich nicht gefährdet, weil man auf einem breiten Seitenstreifen radeln kann und die Straße großzügig ausgebaut ist. Weiter gehts.
20:00 Plötzlich taucht Pradollano (auch: Prado Llano, ca. 2070 bis 2200 m) in einigen KM Entfernung auf. Dort werde ich doch hoffentlich ein offenes Hotel finden!? Aber dort ist alles ziemlich ausgestorben. In einem Restaurant sehe ich eine Person sitzen. Ich trete ein und frage, wo es Unterkünfte gibt. Der Wirt teilt mir mit, daß nur ein einziges Hotel im ganzen Ort offen hat, das **** Hotel Kenia. Das wird teuer... Übrigens weist das Internet 187 (!) Euro als billigstes Doppelzimmer dort aus, Einzelzimmer keine... Da es noch hell ist fahre ich den ganzen Ort ab, immer höher. Ich treffe noch auf eine offene Bar und frage auch dort. Ich bekomme die Auskunft, daß es noch ein altes Hotel namens "Albergue Universitario de Sierra Nevada" gibt, die ganzjährig offen halten - leider aber erst auf 2500 m Höhe. Da es mittlerweile kalt und neblig ist und die Dämmerung eingesetzt hat, trete ich so fest ich kann in die Pedale und fahre dorthin hoch. Heraussen brennt eine Lampe und ich denke, das sei ein gutes Zeichen. Irrtum. Ich läute und klopfe, es ist alles zugesperrt. Nach einiger Zeit zeigt sich eine Person hinter den Fenstern und deutet eindeutig: "Geschlossen"! Erschöpft und zornig beschließe ich wieder zurückzufahren ("hinab" - welch ein Widerwille befällt den Paßfahrer da!).
Embalse de Canales | auf etwa 1500m | Guejar Sierra | etwa auf 1800m |
Im Nu bin ich unten beim obersten Parkplatz von Pradollano. In einiger Entfernung sehe ich ein Gebäude mit Licht und einen abgestellten Reisebus davor. Ich beschließe, auch dort nach einer Unterkunft zu fragen. Eine große Glastür geht auf und ich gehe hinein und stehe vor einer Reception. Ich frage, ob man hier übernachten kann und bekomme zur Antwort: "Ja". Ich frage nach dem Preis und ich höre: 40 Euro. Ich sage, klar ich bleibe da und als ich zahlen will (Vorkasse ist nicht unüblich in Spanien), stellt sich heraus, es kostet nur 14 Euro inklusive Frühstück. Bald merke ich, daß ich in der Jugendherberge gelandet bin, deshalb der Superpreis. Ich bin heilfroh und nach dem Duschen und einem kleinen Abendessen liege ich bald im Bett und hoffe auf gute Bedingungen am nächsten Tag.
Tagesziel in Sicht | Prado Llano | auf 2500m aber nur kurz | Gespenster |
Startort: Pradollano, auch: Prado Llano, Sierra Nevada, Seehöhe 2078 m , Provinz Granada
08:15 Raus aus den Federn, das Frühstück gibt es ab 8:30 Uhr im Speisesaal. Am Weg dorthin sehe ich, daß ein ganzer Reisebus voll spanischer Pensionisten auch gerade am Weg dorthin ist. Das Selbstbedienungsbuffet ist gut organisiert und so bin ich bald satt und reisebereit.
09:45 Schon habe ich die ersten Höhenmeter hinter mir und das Wetter ist optimal. Ein zweites Mal passiere ich die Tafel "Altitud 2500 m". Dann kommt ein Schranken, der für mich sogar geöffnet wird. Bald komme ich zu einer Abzweigung, wo kein Wegweiser steht. Ich studiere meine Karten, auch die von Google ausgedruckte mit genauem Verlauf und beschließe nach links zu fahren. Ein MTB Fahrer ist außerdem links oben zu sehen. Die Entscheidung ist richtig.
10:30 Altitud 2750 m. Was es nach dem Schranken nicht gibt: Weder eine Höhentafel mit "3000 m" noch irgendwelche Wegweiser.
Nach einiger Zeit kommt mir der MTB Fahrer wieder entgegen. Als er mich bergauf überholte, war er sehr wortkarg und grüßte nicht mal zurück. Jetzt ist er redefreudig und erklärt mir, oben sei Schnee und Eis und es geht nicht weiter. Oje, das habe ich befürchtet! Resigniert beschließe ich, soweit hinauf zu fahren, wie es der Straßenzustand zuläßt.
Am Morgen erster Blick hinauf | daneben die Sternwarte | Der Pico das Ziel | im Hintergrund Granada |
viele Wege nach Pradollano | wieder auf 2500m | kurz vor dem Schranken | auf 2750m |
Um 12:15 komme ich zu dieser Stelle, wo die Schneefräse den Kampf aufgegeben hat und der Schnee über 3 Meter hoch ist. Auch ein Fahrzeug der Pistenbetreuung steht dort und Arbeiter sammeln Schutzeinrichtungen für das Schifahren ein. Ich erklimme den Schneeberg und überlege was ich tun könnte. Ein Arbeiter spricht mich an und fragt mich, ob ich hoch will. Er meint, schieben könnte gehen, da der Schnee ziemlich fest ist. Ich frage ihn, ob es gefährlich sei und er sagt, es sei nicht gefährlich. So entscheide ich mich, einen Versuch zu wagen, weiterzuschieben. Ich packe alles ab, trage das Rad auf die Schneedecke und hole das Gepäck nach und lade auf. Mit sehr viel Kraft gelingt es, das Rad weiterzuschieben, sehr selten sinke ich oder das Rad 30cm ein. Der Gipfel ist oft zu sehen, obwohl manchmal Wolken alles verdecken. Eine Stunde lang kämpfe ich gegen den Schnee und schiebe das Rad Meter um Meter vorwärts. Es gelingt mir, mich bis zur obersten Liftstation vorzukämpfen, aber dann wird es zu anstrengend. So lasse ich dort mein Rad stehen, nehme die Lenkertasche mit dem Fotoapparat und gehe zu Fuß zum Gipfel hoch. Um 13:40 Uhr mache ich das erste Gipfelfoto und freue mich, daß ich den blauen Filzschreiber nicht umsonst eingepackt habe. Ein Foto schieße ich vom Rad in der Ferne bei der Liftstation und bin nicht zufrieden - weil ich den Paß ja nicht vollständig "befahren" habe. Mittlerweile bin ich wieder etwas zu Luft gekommen, treffe einen Bergsteiger aus München, der in Granada lebt und motivierend beteuert, er sei froh, auch ohne Rad überhaupt hochzukommen. Dann laufe ich zum Rad hinunter und beschließe, das Rad doch noch hochzuhieven, um den Gipfelsieg vollständig zu machen. Dabei treffe ich auf einen Trupp spanischer Soldaten, die aus der Richtung Capileira kommen (wie mir scheint). Auf die Frage, wie der Weg auf der anderen Seite sei, gibt mir der Kommandant zur Auskunft, die Piste sei ohne Schnee. Mein Wunschziel ist natürlich Capileira, weil es von dort viel näher zum Meer ist.
ein bisschen Schnee | Blick ins Schigebiet | das Observatorium | unterer und oberer Lift |
umdrehen oder weiter | schieben am Schnee und Wolken | Pico Veleta 3394m | Radforum Siegesdenkmal |
14:30 - es ist mir gelungen, das Rad mit äußerster Kraftanstrengung bis zur Gipfelbetonsäule hochzuschleppen. Es war nicht überall Schnee bis zum Gipfel. Dazwischen war immer wieder auch die Piste sichtbar, naja nicht sichtbar, man konnte sie vermuten. Neuerliche Gipfelfotos mit dem Selbstauslöser, diesmal MIT Rad. Dieser unerwartete "Sieg" machte mich froh und ich dachte, das Ärgste sei nun wohl überstanden. Es ging von nun an ja nur mehr bergab...
einsames Rad im Schnee | der Sieg ist nun erst vollkommen | Mulhacen (vermutet) | sagt mir wo ist die Piste |
Uebergangsbereich | neugierige Gesellen | Piste hier gut zu schieben | Piste gut sichtbar |
14:45 - eine neue Entscheidung steht an. Ich stehe vor einem riesigen Schneefeld von 200m Länge, die Fußspuren von Wanderern sind sichtbar, aber der genaue Verlauf der Piste ist mir völlig unklar. Der Weg zurück Richtung Pradollano birgt keine Überraschungen mehr, die andere Richtung sieht gar nicht gut aus. Aber ich möchte viel lieber ans Meer als nach Granada. Nun bin ich im Bereich der steinernen Notunterkunft und sehe sie mir an, es ist niemand da - nur die Steinböcke oder Bergziegen klettern dort herum. Ich entscheide mich für die unvernünftige, ungewisse Route. 100 Meter geht es gleich steil nach unten, von der Piste ist von oben nichts zu sehen. Unten weiß ich, daß es KEIN zurück mehr gibt. Das Schneefeld war so steil, daß nur der weiche Schnee mir geholfen hat, daß ich gebremst nach unten gekommen bin - das Rad sinkt bis zu der Vorderradnabe ein. Das Rad wieder hochzubringen scheint mir völlig unmöglich. Dann bin ich unten. Unten - das ist die Piste, die dort ein bisschen sichtbar ist - 30cm breit hat die Sonne den Schnee geschmolzen und man kann das Rad hunderte Meter weit komfortabel schieben...
ABER DANN! Dann steht es an, das nächste Schneefeld - und die Fußspuren führen bergan, um das Feld zu umgehen. Schon bereue ich meine Entscheidung bitter und habe ein sehr flaues Gefühl in der Magengrube. Dazu kommt eine große Ungewißheit, wo die RICHTIGE Piste verläuft, die sichtbare scheint Richtung Mulhacen zu führen. Die Karte beruhigt mich ein bisschen, der Verlauf scheint zu stimmen. So packe ich zum zweiten Mal alles ab und schleppe das Rad den Fußspuren nach hinauf, dann wieder hinunter und komme zu einer 3m hohen Felswand, wo es hinunter soll. Dort ist wieder die Piste. Kein Problem für einen Wanderer mit 2 freien Händen und 2 Beinen. Aber ein Fahrrad da hinuntertragen - fast unmöglich. Irgendwie gelingt mir auch das - weil es MUSS. Mit dem Gepäck ist es etwas einfacher als mit dem Rad. Nach mehreren solchen Aktionen geht der Weg endlich mit weniger Schnee und lange aper dahin und es schiebt sich leicht. Da kommen dann andere mulmige Gedanken auf "...wenn Nebel aufkommt ist die Piste nicht mehr auszumachen" oder "...es geht jetzt schon ziemlich lange bergauf - ende ich womöglich am Mulhacen? ... dort wo vor 2 Jahren 4 Leute erfroren sind...?". Diese Gedanken beendet die nächste Herausforderung: der Weg ist durch eine große Schneezunge komplett überdeckt, so steil, daß darüberschieben völlig ausgeschlossen ist. Sogar die Wanderer hatten hier Mühe, drüberzukommen. Ich verfluche mich, daß ich mich in eine solche Situation gebracht habe und räume schon mal das Gepäck vom Rad. Dann beginne ich es ganz ganz langsam mit höchster Konzentration hinüberzutragen. Es ist verdammt schwer und ich weiß, wenn ich die Balance verliere, gehts 100 oder auch 200 m in die Tiefe, eine schnelle Rutschpartie auf die scharfen Steine zu mit ungewissem Ausgang. Jetzt müßte man wenigstens ein leichtes Alu-Rad haben. Mit vieeel Glück schaffe ich es und bin auf der anderen Seite völlig erschöpft von der Anspannung. All diese anstrengenden Aufgaben machen, daß mir so warm ist, daß ich die warme Regenhose trotz niederer Temperatur nicht benötige. Es genügt die warme Goretex-Jacke. Die festen Radschuhe sind mittlerweile völlig naß vom vielen Schnee, aber wenigstens sind die Füße noch nicht gefühllos vor Kälte.
das Schlimmste liegt hinter mir | eine der schlimmsten Stellen | Hier komm ich her | hier muss ich hin |
16:30 - Sonderbar, wenn man sehr angespannt ist, wagt man es gar nicht, zu fotografieren. Nun bin ich gerade auf sicherem Grund und komme zu einem Felsdurchgang. Da mache ich endlich wieder ein Foto. Kurz davor hatte ich Radspuren auf der weichen Piste entdeckt. Es sind also heuer schon Leute von Capileira hochgefahren. Jedoch bei den kniffligen Stellen waren diese zu Ende. Der Blick nach vorne zeigt jetzt eine gut erkennbare Piste und viel weniger Schnee, vor allem keine Schneezungen. Das gibt neuen Mut. Ein Blick zurück zeigt mir in der Ferne noch die beiden letzten schwierigen Stellen. Mit dem Tele fotografiere ich sie.
Noch ist an fahren nicht zu denken, die schneefreien 30 cm sind entweder zu schmal oder die Steine zu groß. Also schiebe ich brav weiter, permanent beide Bremsen anziehend. Ein, fast zwei, Stunden lang! Dann ist der weg breit genug zum fahren, aber die Steine sind zu groß für meine Reifen (700x30C). Kaum steigt man auf, galoppiert das Rad los und man läuft Gefahr, einem 20cm Stein nicht ausweichen zu können. Eine kaputte (Alu-) Felge und/oder Reifen wären die Folge. Auf die Dauer ist schieben öde, die Zeit vergeht, der Abend naht. Mehrmals steige ich auf, weil ich denke, es müßte schon gehen, aber nach 200m steige ich gern wieder ab. Irgendwann bleibe ich am Rad und eine lange, schnelle, kilometerweite Rumpelfahrt beginnt. So ist mein Rad mit allen seinen Teilen und der Fotoapparat noch nie durchgeschüttelt geworden! Seit Stunden kein einziger Hinweis auf einen Ort. Dann gibts keinen Schnee mehr und irgendwann, es ist mir wie eine Ewigkeit vorgekommen, kommt ein Schranken. Ein ziemlich sinnloser, denn 10 Meter davor ist ein riesiger Felsblock, an dem kein Auto vorbeikann. Der Schranken beunruhigt mich wieder, denn von einem Schranken OHNE Wärter habe ich nichts gelesen bisher. Nur vom Eingangsschranken des Nationalparks. Weit kann es nicht mehr sein, bis zum Nationalparkschranken - falls der Weg richtig war. Plötzlich tauchen 2 Wanderwegweiser auf, nur einen mit "Capileira" gibt es leider nicht. Mir wäre leichter gewesen.
alleine mit Schnee Fels Wasser | Hochgebirge | ENDLICH Capileira |
19:20 ENDLICH ist Capileira in Sichtweite. Sogar der Asfalt ist bis dorthin löchrig, rumplig, sogar voll gefährlicher Schlaglöcher. 200m vor Capileira beginnt die neue, schöne Asfaltbahn.